131. Gründung des Klosters Heilsbrunn

[130] J.H.v.Falkenstein Hochstift. Eichstädt II., 351.


Ein Ritter von Heideck siechte schon Jahre lang am Fieber. Kein Mittel half, Niemand konnte rathen. Nun geschah es, daß er an einem fieberfreien Tage sein Roß bestieg, um sich in der frischen Luft ein wenig zu erreiten. Als er schon lange in Feld und Wald herumgeschweift war, befiel ihn brennender Durst, so daß er verschmachten zu müssen glaubte. Endlich kam er auf einen schönen grünen Rasenplatz; da hüpften und sangen die muntern Vöglein, da warfen die hohen Bäume kühlenden Schatten, und was das Beste war: da sprang ein Brünnlein des herrlichsten Wassers mit lustigem Sprudel aus dem Felsen hervor. Alsogleich war der Heidecker vom Pferde und schlürfte in langen Zügen das erfrischende Wasser. Von selber Stunde an genas der Ritter von allem Fieber. Daher nannte er die Quelle Heilsbrunnen, und erbaute aus Dankbarkeit eine Kapelle zu Ehren des heiligen Michael. Bald zog die Wunderkraft des Wassers zahlreiche Pilger herbei, so daß die Kapelle nicht Raum für die[130] Betenden hatte. Daher bauten die Brüder Rapoto und Conrad, Grafen zu Abenberg, eine größere Kirche und ein der Gottesmutter geweihtes Mönchskloster, Cisterzienserordens.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 130-131.
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