144. Der Streitberger Ende.

[144] J. Heller Muggendorf, S. 208. G. Neumann Erinnerungen an die fränkische Schweiz, S. 93.


Der letzte Herr von Streitberg soll nur einen Sohn gehabt haben; die Kindswärterin trug ihn einmal an einem siedenden Kessel mit Wasser vorbei; das Kind sah hinein, wurde durch seinen eigenen Schatten getäuscht, wollte nach jenem langen, fiel in den Kessel und fand seinen Tod. Kurz darauf kam Streitbergs Frau nieder, gebar aber ein Mädchen; zu gleicher Zeit wurde die Frau eines Webers zu Veilbrunn von einem Knaben entbunden. Der alte Streitberg suchte beide Kinder auszutauschen, doch konnte sich der Weber nicht dazu verstehen. Streitberg hielt sich einst lange zu Bamberg auf, und kehrte des Nachts nach Hause. Auf der Höhe bei Burggrund verfehlte der Kutscher den Weg, und der Wagen mit den vier Pferden stürzte über einen hohen Felsen in das Thal hinab, so daß Alles verloren war. Dieß soll auch die Veranlassung seyn, daß man den Felsen den Todtenstein nennt. Das Ereigniß fällt in's Jahr 1690.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 144.
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