174. Der Weiher ohne Frösche.

[179] Von L. Zapf. – Vgl. Ausf. Beschr. des Fichtelbergs S. 25.


Im großen Weissenstädter Weiher, der jetzt abgelassen und ausgefüllt ist, hat es keine Frösche gegeben; das ganze Jahr ließ sich keiner hören und warf man einen hinein, so suchte er herauszukommen oder starb sogleich. Das kommt nun daher. Als einstens der Pfarrer von Weissenstadt auf der Kanzel stand, schrieen die vielen Frösche in dem großen Weiher so stark, daß er dadurch beinahe in der Predigt irre gemacht worden wäre.[179] Da kam er in einen solchen Zorn und Eifer, daß er alle Frösche im Weiher verfluchte, so daß sie auch wirklich alle sogleich stumm wurden und starben. Und von dieser Zeit an ist kein Frosch mehr darin zu vernehmen gewesen.

Auch wird erzählt, der Pfarrer und die Einwohner hätten sich mit einem »Landstreicher« abgefunden, der für eine Summe Gelds alle Frösche aus dem Weiher verbannte.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 179-180.
Lizenz:
Kategorien: