190. Der Geist zu Lichtenfels.

[192] J. Heller, in: Das Königreich Bayern in seinen Schönheiten III., 20. L. Braunfels die Mainufer S. 87.


Noch sieht man im Städchen Lichtenfels die Mauerreste einiger Burgen, in welchen es, der Volkssage nach, nicht geheuer ist; denn es geht dort der Geist des edlen Fräuleins Podica von Schaumberg um, welche vor Kummer starb, als ihr Bräutigam aus der Fehde bei Scheßlitz nicht wieder zurückkehrte. Nun hört man nächtlicher Weile ihr leises Rufen: »Kömmt mein Kunimund noch nicht?« Und so lange muß das Fräulein rufen und auf Erlösung warten, bis ihr eine barmherzige Stimme antwortet: »Längst fiel dein Kunimund bei Scheßlitz.« Warum ihr bis heute Niemand den Liebesdienst erwiesen, verschweigt die Sage.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 192-193.
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