191. Alberada zu Banz.

[193] Von FranzSchmidt. – Henrici origg. Banz. ap. Ludewig script. Bamb. II., 48. Brusch chron. mon. Germ. p. 52 u. 281.


Frau Alberade herrscht im weiten Banzagau,

Was Itz und Main umfluthet, war treu der schönen Frau,

Es wiegte sich ein Knäblein auf ihrem Mutterschoos,

Es herzte sie ein Mägdlein mit kindlichem Gekos.

Wer ist mir gleich an Ehren, und wer mir gleich an Glück?

Sprach stolz die hohe Gräfin, berufend ihr Geschick.

Es drehte seinen Kreisel der Junker auf dem Eis,

Des Maines Spiegeldecke gab ihn den Wellen Preis.

Und Fräulein Judith blickte zur nahen Burg so gern,

Die sich zum Raubhorst thürmte dem Katzenburger Herrn.

Sie brach die ersten Veilchen im Forst vor Stegelitz –

Und vor der Mutter Augen raubt' sie der kecke Fritz.

Da riß die Gräfin bebend den Handschuh von der Hand

Und rief: »Dir ew'ge Fehde, du feiger Weiberfant!

Kannst meinen Arm du höhnen, sollst du die Zunge flieh'n.

So lang sie lallt im Munde, soll sie dir Flüche sprüh'n«1.[193]

Sie weihte Banz zum Kloster und sich zur Nonne ein;

Und ihre Flüche sollten fortan nicht kraftlos sein:

Es war Herrn Friedrichs Töchtern der Tugend Glanz versagt,

Und seine Söhne wurden der Raubsucht angeklagt.

1

Der Handschuh soll in der Luft verschwunden sein.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 193-194.
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