194. Die lichten Steine.

[196] L. Bechstein S. 200.


Inmitten des Steinschuttes der Burgruine Lichtenstein erheben sich hochragend zwei Felsenblöcke über dem Boden, und es geht die Sage, daß dieselben seit undenklichen Zeiten in dieser Stellung gestanden, nämlich einer dicht über dem andern gelehnt und geneigt, ohne daß einer den andern berührt, und so dem Lichte zwischen sich freie Bahn lassend. Davon soll nun auch der Namen der Lichtensteiner, sowie ihr Wappen herrühren, welches zwei weiße gezackte Steine im rothen Felde, deren Spitzen sich nicht berühren, zeigt.

Man sagt, so lange diese Steine ständen, werde das Geschlecht nicht gänzlich erlöschen, und so lange sei der alten Burg Wiederaufbau zu hoffen. Noch ist auch das Geschlecht der Freiherren von Lichtenstein nicht erloschen; doch gingen die meisten der ehemaligen Besitzungen in fremde Hände über, und viele wurden Eigenthum der Grafen von Ortenburg, Rotenhan u.A.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 196.
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