230. Steinklopfer bei Dettelbach.

[223] Mündlich.


Mehrere Handelsleute gingen einmal mit einander nach Mitternacht von Dettelbach nach Würzburg zur Messe. Unterwegs gewahrten sie in der Ferne ein Licht, und hörten nach und nach ein Klopfen. Da sagte einer aus ihnen: Das ist der Steinklopferle, der sich oft sehen läßt. Als sie näher kamen, erblickten sie einen Mann, der auf einem Steinhaufen saß und klopfte. Er hatte einen dreieckigen Hut so tief in's Gesicht herabgedrückt, daß man dies nicht sehen konnte, und ihm zur Seite befand sich eine Laterne. Als sie an ihm vorübergehen wollten, zerbarst die Laterne und er selbst verschwand mit einem Geschwirre, wie von einem Trupp aufgescheuchter Vögel. Es soll dies ein verwünschter Siebener (Feldgeschworner) sein, welcher unredlich Marktsteine setzte oder sie verrückte.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 223.
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