24. Feuchtwangens Ursprung.

[26] Erzählt von K.A.Böhaimb. Vgl. C.v. Falkenstein Buch der Kaisersagen S. 9.


Auf seiner Reise durch Frankenreich kam Karl der Große auch in den alten Rießgau. Hier überkam ihn ein Fieber auf der Jagd. Ermattet[26] setzte er sich auf einen Fichtenstock und rief lechzend nach Wasser. Allein die ausgesandten Boten kehrten wieder, ohne dem erkrankten Kaiser den ersehnten Labetrunk reichen zu können. Da flog plötzlich eine wilde Taube aus dichtem Gesträuch in die Höhe, man folgte sogleich ihrer Spur, und die reinste Quelle floß aus dem Gestein. In gierigen Zügen trank Karl von dem Wasser, das Fieber verließ ihn, neugestärkt bestieg er sein Roß, hob seine Hände dankend zur himmlischen Jungfrau empor und gelobte, an der rettenden Quelle ein Kloster zu stiften, und es der Verehrung Mariens zu widmen. So entstand das Stift Feuchtwangen und die Stadt gleichen Namens. Bei der Reparatur der Stiftskirche 1572 fand man einen versteinerten Fichtenstock, auf dem einst der schmachtende Kaiser saß. Unweit des Dechanthofes ist der Brunnen, mit Quadersteinen gefaßt, noch jetzt zu sehen und wird das »Taubenbrünnlein« genannt. Auch werden auf dem Petzenberge noch Grundmauern eines alten, grabenumzogenen Jagdschlosses Karls des Großen angetroffen.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 26-27.
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