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[243] Von AugustStöber.
Im Lorenzgarten liegt ein Stein
An einer kühlen Stelle,
Da schwirren die Vöglein aus und ein,
Und pfeifen und singen helle.
Es ist ein alter Leichenstein
Von Trauerweiden beschattet,
Darunter liegt im engen Schrein
Ein Sängerherz bestattet.
Die Vöglein waren seine Lust,
Es hörte gern ihr Singen,
Und hüpfte selber in der Brust,
Wie muntre Vöglein springen.
Der Sänger lauschte mit Acht und Müh,
Der Lerche Ton zu lernen:
Auch schallt sein Lied wie morgenfrüh
Aus himmelblauen Fernen.
Er lernte von der Nachtigall
Das innigliche Kosen:
Drum singt er oft mit süßem Schall
Von Minnelust und Rosen.
Auch liebt er, wie die Vögelein,
Ein Wanderleben zu führen,
Und Gärten und Felder aus und ein
Die Flügel frisch zu rühren.
So streift er über den Wiesengrund
Und über die Bergesgipfel,
Bis er ein warmes Nestchen fand
Auf einem stolzen Wipfel.
An Vögel mahnt des Sängers Nam',
Ein Vöglein saß im Schilde,
Und als er nun zu sterben kam,
Bedacht' er sie gar milde.
»Vier Löcher höhlt in meinen Stein,
Und senkt darein vier Tröglein,
Und schüttet Wasser und Körner ein
Für meine lieben Vöglein!«
Und was er bat im letzten Drang,
Willfahret ward ihm eilig;
Die Klosterbrüder hielten lang
Des Sängers Willen heilig.
Herr Walther von der Vogelweid
Ist unser Meister geheißen;
Noch fliegen Vögel aus Wald und Haid
Und singen ihm frische Weisen.
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