254. Das Kreuz im Neumünster.

[248] Mündlich.


In der Kirche zum Neumünster in Würzburg ist ein altes Kreuzbild, davon geht die Sage: Als die Schweden in Würzburg hausten, stieg ein Soldat zu Nachtszeit in die Gruft der Neumünsterkirche hinab, in der Absicht, sich des goldenen Kreuzbildes zu bemächtigen, das seine Habgierde gereizt hatte. Doch siehe! als er die räuberische Hand darnach ausstreckt,[248] umschließt ihn das Bild des Gekreuzigten mit beiden Armen und läßt ihn nicht mehr von der Stelle weichen, so viel er auch flucht und lästert und sich mit Gewalt davon losmachen will. So blieb er gefesselt hängen bis zur frühen Morgenstunde. Da nahte sich ein Priester, hörte das Wehklagen des Frevlers und bewirkte durch sein Gebet die Befreiung desselben. Das Kreuzbild aber wird bis auf diese Stunde in dem Neumünster aufbewahrt.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 248-249.
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