256. Der Blutstein auf Marienberg.

[249] Mündlich.


In dem Kirchlein der Veste Marienberg bei Würzburg wird ein Stein am Fuße des Altars gezeigt, der von Blut befleckt ist. Davon geht[249] im Volke die Sage: Als die Schweden im Jahre 1631 nach Würzburg kamen und das feste Schloß des Bischofs erstürmten, drang ein wüthender Haufe in die Kirche, woselbst ein greiser Kapuziner am Altare so eben das heilige Meßopfer feierte. Bei dem Anblicke des würdigen Priesters ergrimmt die rohe Schaar und Einer haut ihn meuchlings mit seinem Schwerte nieder. Das Blut des Unschuldigen spritzte auf einen Stein, von welchem es nicht mehr abgewaschen werden konnte. Noch heutiges Tages zeugt der blutige Stein von der unmenschlichen That.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 249-250.
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