30. Wie Sancimon und Celebrand das Kloster zu Kempten gebauet.

[32] P.F. Hueber Unsterbl. Gedächtniß etc. der Helden von Thaurn, Andechs und Hohenwarth. Ingolstadt 1670. S. 190. Brusch chron. p. 98.


Der erste Stein des fürstlichen Klosters Kempten ist von Rolando, so dazumal aus den Franzosen der stärkste soll gewesen sein, im Beisein vieler Fürsten und Herren mit großer Majestät gelegt worden. Zu Verfertigung des ganzen Gebäues aber hat Hildegardis zween an Größe und Stärke unvergleichliche Riesen gebraucht, Sancimon und Celebrand[32] mit Namen, welche so viel Stein und Mörtel alltäglich herzugetragen haben, als sechzehn gemeine Taglöhner hätten ausrichten können; waren aber dabei dermaßen gefräßige Leut, daß sich Jedermann mit Lachen über sie verwundert, da sie wie andere Herkules ganze Ochsen hinweggefressen. Einer derselben, Celebrand, ist nach dem Tode der Stifterin nach Welschland gekommen, Sancimon aber zu Kempten gestorben und mitten in des Klosters Kirche begraben worden.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 32-33.
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