329. Der Mönchskopf auf Hartenburg.

[325] Hartenburg unweit Limburg bei Dürkheim. – M. Frey Beschr. des Rheinkr. II., 479. K.F.Bruckner Haardtgebirge S. 84.


Der Abt von Limburg lag mit dem Grafen von Hartenburg wegen verschiedenen Gerechtsamen im Streite. Schwer war zu entscheiden, wer Recht habe oder Unrecht; der Abt pochte auf sein Privilegium, der Graf auf sein Schwert. Endlich zeigte sich dieser geneigt, die Sache gütlich auszugleichen, und so kam jener auf freundschaftliche Einladung nach Hartenburg gezogen, ohne Begleitung, keine Hinterlist ahnend. Der Graf, hocherfreut über den Besuch, ließ den geistlichen Herrn anfangs köstlich bewirthen, um ihn zutraulich zu machen, und fing dann von ihren gegenseitigen Zwistigkeiten zu sprechen an. Da aber der Abt gar nichts zugestehen wollte, veränderten sich des Grafen Züge und auf ein gegebenes Zeichen traten Bewaffnete herein, denen er mit donnernder Stimme befahl, den Abt in's Verließ zu werfen. Umsonst sträubte sich dieser. Nur Bitten und Nachgeben konnten ihn befreien, der Abt bat nicht, noch weniger gab er nach, ward demgemäß in's Gefängniß geworfen. Da kamen die Klosterknechte von Limburg gezogen, ihren Herrn zu befreien; sie fingen an zu stürmen, aber sie wurden mit blutigen Köpfen von den steilen Burgmauern abgewiesen. Der dumpfe Kerker, das trockene Brod und das klare Wasser erweichten indessen in wenigen Tagen des Abtes Gemüth, so daß er willig nachgab und den ganzen Streit gütlich beilegte. Darauf ward er von Seiten des Grafen mit einem Ehrentrunke, sowie bei seinem Ausritte mit dem Spott und Hohn der Knappen und Stallbuben entlassen. Zum Andenken an diese Begebenheit wurde ein Mönchskopf in Stein gehauen und in der Richtung nach Limburg an dem sogenannten Treppenthürmchen der Hartenburg eingemauert, wie noch heute zu sehen ist.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 325-326.
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