33. Sankt Mang zu Kempten und Roßhaupten.

[35] Die vor. Schriften.


Magnus, der Apostel des Allgäus, kam auf seiner Wanderschaft mit Thosso nach Kempten. Dort hatten sich seit geraumer Zeit die Bewohner vor schrecklichen Drachen und Schlangen geflüchtet, welche ihrer statt die Häuser bewohnten. Magnus erkannte darin einen Wink des Himmels, die Heiden durch wunderbare Hilfe für den wahren Gott zu gewinnen. So geschah es eines Tages, als Magnus und sein Gefährte betend für[35] das Volk auf den Knieen lagen, daß ein ungeheurer Drache aus dem Gemäuer hervorbrach. Der heilige Magnus befiehlt ihm im Namen Jesu Christi, des lebendigen Gottes, sich vor ihm zu beugen, und schlug ihm mit dem Stabe des heiligen Gallus auf den Kopf. Augenblicklich stürzte das Unthier todt vor ihm nieder, und auch alles übrige Gewürm und Ungeziefer verschwand.

So hauste auch in der Gegend, wo jetzt das Pfarrdorf Roßhaupten liegt, in tiefer Schlucht ein scheußlicher Lindwurm, der Menschen und Vieh erwürgte. Die Sage erzählt, derselbe habe besonders Pferden nachgestellt und in seiner Höhle einen ganzen Berg von Roßhäuptern angelegt, woher denn nachmals dem Dorfe der Name Roßhaupten. Der heilige Magnus kam dahin, ging, mit einem Kreuze auf der Brust, seinen Stab in der einen und einen Pechkranz in der andern Hand, auf den Lindwurm los, und schleuderte ihm unter Anrufung Gottes den Pechkranz in den Rachen. Das Unthier zerbarst vor seinen Füßen, der Heilige aber dankte Gott auf den Knien für die wundervolle That.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 35-36.
Lizenz:
Kategorien: