382. Die Templer zu Deiningen.

[382] Deiningen im Ries. – Mitgeth. von K.A. Böhaimb.


Im Pfarrhof zu Deiningen im Ries soll vor Zeiten die Wohnung von Templern gewesen sein. Als die Verfolgung gegen sie losbrach, waren etliche hieher geflüchtet und hatten ungeheure Schätze an Gold und Silber in Sicherheit gebracht. Das wußte ein Diener der Templer und dachte auf einen Anschlag, sich des Schatzes zu bemächtigen. Einmal, da die Ritter nach durchschwelgter Nacht im tiefsten Schlafe ruhten, schlich er sich in die Kammer und ermordete die einzelnen in ihren Betten. Als der Mörder darauf nach dem Lohne der Sünde suchte, war nirgends im ganzen Hause eine Spur von Schätzen zu finden. Vergebens rannte der Gottlose verzweifelt hin und her, den Schatz zu suchen, und heute noch soll er in grauser Mitternachtsstunde ruhlos wandeln, den Sündenlohn zu erjagen, der ihn zum Mord verführte.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 382.
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