42. Schwank von Balderschwang.

[42] Balderschwang, im Landg. Immenstadt im Allgäu. – Denkwürdigk. a. Bayern im Kal. für kath. Christen. Sulzbach 1851, S. 8.


Von den Balderschwangern gehen mancherlei Sagen und Geschichten im Land. So hat einmal eine gottesfürchtige Mutter ihr Söhnlein vermahnet, wie es vor jedem Krucifixe nicht nur das Käpplein abziehen, sondern auch, wo es gerade sein könnte, dasselbe andächtig küssen sollte. Das ließ sich der Sohn nicht zweimal gesagt sein, und ging mit guten Vorsätzen seines Weges. Da sah er von ungefähr auf dem Felde ein eisernes Ding, wie ein Krucifix, es war aber eine Mausfalle. Alsogleich entblößte das Büblein ehrerbietig sein Haupt und warf sich nieder, das Kreuzbild zu küssen. Aber wehe! Die Mausfalle schlägt zu und nimmt dem frommen Büblein die halbe Nase hinweg. Das hat sich aber dessen nicht allzusehr gegrämt, sondern nur verwundert ausgerufen: »O g'rechter Herrgott, wie g'schnell bist Du!«

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 42.
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