460. Der Bär des h. Corbinian.

[475] Meichelbeck Hist. Frising. I., 10. Falkenstein antiqq. Nordgav. I., 227 u.A.


Sanct Corbinian wird gemeiniglich mit einem Bären abgebildet, der Gepäck auf dem Rücken trägt. Davon geht die Sage: Als der heilige Bischof Corbinian auf seiner Reise nach Rom durchs Vintschgau kam und einmal in dichter Waldung Rast hielt, wurde eines seiner weidenden Saumrosse von einem grimmigen Bären zerrissen. Wie das der Bruder Ansericus, des Bischofs Gefährte, ersah, schrie er voll Furcht und rief den Heiligen zu Hilfe. Corbinian aber gebot ihm im Vertrauen auf den Herrn, alsogleich den Bären zu peitschen und mit dem Gepäcke des Rößleins zu beladen. Nicht ohne Zagen gehorchte der Bruder und siehe, das wilde Thier war zur Stelle gehorsam nach des Heiligen Willen.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 475.
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