82. Sattlern bei Vilsbiburg.

[81] Sattlern Feldkapelle der Pfarrei Gaindorf unfern Vilsbiburg.Adlzreiter P. II. l. 1. p. 19. Hormayr goldene Chronik, S. 106. Eos 1825, N. 178, S. 722.


Als der siegreiche Ludwig nach der Schlacht bei Ampfing seinen hohen Gefangenen, Friedrich den Schönen, nach Regensburg führte und durch das grüne Waldthal an der Vils, bei Görzen, im schlechten Wege ritt, stürzte urplötzlich das Roß unter ihm zusammen und konnte durch kein Mittel wieder emporgebracht werden, ja selbst der Reiter saß vor Schrecken ganz betäubt auf dem gestürzten Rosse wie angeheftet. Da meinte der edle Marschalk, nun Stallmeister des Königs, Parzival von Sporneck, das sei ein deutliches Zeichen von Oben, wie Ludwig der himmlischen Frau noch Dank schulde, dieweilen sie ihn im Gewühl der Schlacht mit ihrem Schilde gedecket. Solche Vermahnung ward von dem Sieger mit Dank angenommen und das Gelübde gethan, an dem Orte des Unfalles der lieben Frau ein schönes Betkirchlein aufzurichten. Alsobald soll sich des Königs Roß ermannt und freudig wiehernd aufgesprungen sein. Ludwig erbaute das Kirchlein und schenkte das edle Roß sammt herrlichem Sattel und Zeug zur neuen Kapelle, welche davon den Namen Sattlern empfing.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 81-82.
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