97. Burg Steffling im Bayerwalde.

[98] J.K.Schuegraf in: Das Königreich Bayern in seinen Schönheiten, III., 82.


In dem Schlosse Steffling oder Stefaning sollen ungeheure Schätze verborgen sein. Die Landgräfin Adelheid, eine geborne bayerische Prinzessin, hat hier im alten Thurme viel Geld aufbewahrt; allein es glückte bisher keinem Menschen, den Schatz zu erheben, weil dieses erst zu Ende des gegenwärtigen Jahrhunderts geschehen kann. Erst dann, wann diese Zeit gekommen und der Schatz gehoben sein wird, wird die Landgräfin von ihrer Strafe, als Burggeist umzugehen, erlöst sein.

Johann Christoph Münster, der im Rufe eines Teufelsbeschwörers stand, soll einmal mit Hülfe eines in seinem Schlosse anwesenden Franziskaners alle Hexen seiner Hofmark um die Geisterstunde im Schloßhofe versammelt haben. Als sie nun alle da auf dem Platze waren, mußten sie auf seinen Ruf in den Backofen spazieren und darin tanzen; aber dieser Spott wäre den beiden Frevlern bald theuer zu stehen kommen. Die Hexen fielen nämlich nach dem Glockenschlage Zwölf alsobald über die Beschwörer her, banden und kitzelten sie so heftig und anhaltend, daß sie ihr Leben würden geendigt haben, hätte man nicht schleunigst aus der Burgkapelle den Kreuzpartikel herbeigebracht, und ihnen beiden auf Kopf und Brust gelegt. Noch bis zum Jahre 1802 war dieser merkwürdige Hexentanz am Backofen abgemalt zu sehen.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 98.
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