496. Liebfrauenbild von Dorschhausen.

[35] Gumppenbergs marianischer Atlas deutsch von Wartenberg IV., 153.


Nit weit von der Stadt Mindelheim in dem Dorf Dorschhausen, in der Kirch ist ein Marienbild in größten Ehren. Die Sag ist, diese Kirch sei angefangen worden, nit weit darvon in dem Dorf Altensteig sei aber Alles durch göttliche Macht allhero kommen, was dort ist gebauet worden. So hab auch das heilige Bild nit können bewegt werden, da mans wollte in des Malers Haus tragen, um solches zu renoviren, deßwegen habe der Maler in der Kirchen arbeiten müssen. Einmal hat ein schwedischer Reiter ungebührliche Wort wider dieses heilige Bild ausgestoßen, darnach demselben den Mantel abgezogen mit den Worten: Laß mich diesen Mantel so lang brauchen, als du ihn gebraucht hast. Ist also wieder zu seiner Compagnie kommen und über ein Viertelstund armselig des Tods gewesen. Die große Glocken hat sondere Kraft in Erhaltung der Feldfrucht, wann mans zu Anfang des Winters läutet, und dieses von Alters her. Vor Zeiten ist es ein benanntes heiliges Ort gewesen, und mit großen Kirchfahrten geehret worden, bis der Irrglauben überhand genommen.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 35-36.
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