500. Entstehung des Klosters Lechfeld.

[39] Bosor Lico-Campestris. Augsburg 1662, S. 14 ff. Kurze Geschichte der Wallfahrt und des Klosters Lechfeld. Augsburg 1830 S. 1-7.


Im Jahre 1602 lebte Frau Regina von Imhof, geborne Bämlin auf Reinhardshausen, Wittwe des Raimund von Imhof, Patriziers und Bürgermeisters in Augsburg, auf ihrem Lehngut Untermeitingen. Eine besondere Andacht zur Mutter Gottes veranlaßte diese edle Frau zu dem frommen Entschlusse, eine Kapelle zu Ehren Mariä Hilf zu erbauen.

Lange Zeit konnte sie nun über den Platz mit sich selbst nicht einig werden, auf welchem sich die neue Stiftung erheben sollte. Endlich ergab sich, nach einer bis auf unsere Zeiten fortgepflanzten Sage, folgendes Ereigniß.

Die edle Frau hatte sich einst bei Nacht und Nebel auf einer Rückreise von Augsburg nach Untermeitingen auf der weiten Ebene des Lechfeldes verirrt. In der Angst ihres Herzens versprach sie in stillem Gebete der Mutter Gottes dort eine Kapelle zu bauen, wo sie den Weg nach ihrem Schlosse finden würde. Kaum hatte sie bei sich dieses feierliche Versprechen gethan, als der frommen Frau aus finsterer Nacht die Lichter ihres benachbarten Schlosses entgegen schimmerten, worauf sie hocherfreut alsogleich ihrem Kutscher befahl, auf diesem Platze seine Peitsche in die Erde zu stecken. So entstand nun bald darauf das Kirchlein Maria Hilf auf dem Lechfelde, die hohe Stifterin aber gebot auf Anrathen ihres aus[39] Italien rückkehrenden Sohnes Leonhard von Imhof, der Kapelle die Form der Kirche von Maria Rotonda in Rom zu geben. Den 9. April im Jahre 1603 wurde der Grundstein gelegt. Fromme Sage behauptet, daß Frau Regina von Imhof die Errichtung des Hochaltares, wie er noch heutigen Tages steht, nach dem Vorbilde dreier nächtlicher Visionen selbst angegeben habe.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 39-40.
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