550. Die Bräuer in Stockenfels.

[106] Mündlich.


Bei dem Dorfe Fischbach im bayerischen Landgerichte Nittenau am Regen erheben sich mächtig die Burgruinen der Veste Stockenfels in die Wolken. So einsam und verlassen die zerfallenen Trümmer in das Thal herniederschauen, so geht es doch in der Tiefe des Gemäuers sehr lebhaft zu. Da sind in einem verschütteten tiefen, tiefen Brunnen die abgeschiedenen wasserfreundlichen Bräuer der Nachbarschaft, besonders Regensburgs hinverwiesen; sie müssen einander vom tiefsten Grund bis an den Rand des Brunnens Wasser bieten, das der zu oberst stehende dann wieder hinabschüttet. Erst dann wird einer erlöst, wenn er so viel Wasser gereicht hat, als er über das Maß Malz und Hopfen mit Wasser getauft hat. In neuerer Zeit soll es aber bald an Raum für die Bewohner fehlen.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 106.
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