567. Maria Ort.

[122] J. Spörl (Verhandl. des histor. Ver. für Niederb. II., 30.) Gumppenbergs Marian. Atlas teutsch IV., 168. Unterhaltungsblatt (Münchner) 1851, Nr. 44.


Als Leo IV., Kaiser im Morgenland, die Verehrung der Heiligenbilder verbot, auch dieselben auf jede Weise zerstören ließ, da ward unter andern auf seinen Befehl ein schönes Bildniß unser lieben Frauen zu Konstantinopel in's Wasser geworfen. Dasselbige Bild gelangte auf einem Wachholderstrauche von Konstantinopel die Donau aufwärts bis zur Mündung der Nab. Wie nun die Bewohner der Gegend solches Wunder gesehen, beschloßen sie, dem Bilde zu Ehren ein Kirchlein jenseits der Nab bei ihrem Dorfe zu bauen; allein wunderbarer Weise wurde zur Nachtszeit Mauer und Balkenwerk über die Nab dahin getragen, wo heutzutage die Kirche steht, und so der Wille Gottes den frommen Bauleuten kund gethan.

Die Sage findet sich auf Fresko- und Oelgemälden in der Kirche Maria Ort dargestellt. Eine neben dem Thurme der Kirche in einem steinernen Kessel befindliche Wachholderstaude dient ihr als Wahrzeichen zu mehrer Beglaubigung.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 122.
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