570. Verschwundenes Schloß der Zwerge.

[124] Mündlich.


Mitten in einer stürmischen und schauervollen Nacht zog ein Wanderer des Weges. Der spähte lange vergebens nach einem wirthlichen Obdache um. Auf einmal erblickte er ein stattliches Schloß auf der Höhe eines Felsens. Als er nun darauf zueilte, sah er eine große Schaar lustiger Zwerge, die sich die Zeit mit lärmendem Kegelspiel verkürzten. Da fallen plötzlich Feuerfunken auf das Schloß und Alles ist im Augenblicke vor den Blicken des Wanderers verschwunden. Nun ziehen die Leute heutigen Tags noch am Palmsonntage hinaus in den Wald und suchen emsig nach der Stelle, wo das Schloß der Zwerge gestanden haben soll, denn wer das Schloß findet, der findet auch den großen Schatz der Zwerge, welcher dortselbst begraben liegt.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 124.
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