663. Der Hügel im Wald bei Aufstetten in Unterfranken.

[212] Von B. Baader in Mone's Anzeiger 1839 S. 62.


Im Wald bei Aufstetten ist ein mit einem Graben umgebener Hügel, worauf vor dem Schwedenkrieg ein Schlößlein gestanden hat. Als vor mehreren Jahren eine Frau nach der Abendglocke da vorbeiging, sah sie auf dem Hügel einen goldenen Kelch stehen. Sie trat näher, entdeckte einen schwarzen Pudel, welcher neben dem Kelch lag, und machte sich eilends von dannen. Eine andere Frau hörte beim Vorübergehen dreimal nießen, worauf sie, weil sie Niemanden sah, auch Nichts sagte. Da fing es an zu weinen und sprach: »Warum hast du nicht: Helf Gott gesagt, und mich dadurch zur ewigen Ruhe gebracht? Jetzt muß ich noch warten, bis dieses Eichbäumchen groß und daraus eine Wiege gemacht ist; das Kind, welches dann in diese kommt, kann mich erst wieder erlösen.«

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 212.
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