665. Die Kirche zu Gaurettersheim und die Kapelle zu Oberwittighausen.

[214] A. Müller im Archiv d. hist. Ver. f. Unterfr. II., 33.


An die Erbauung dieser Kapelle knüpfte sich eine noch jetzt gehende Volkssage der Vorzeit, daß die anderthalb Stunden davon entfernte Pfarrkirche zu Gaurettersheim von Riesen erbaut worden sei. Nach vollendetem Bau habe einer derselben gelobt, auf demjenigen Platze, wo sein in die Ferne geworfener Mauerhammer niederfallen und von ihm gefunden würde, eine Kapelle zu erbauen. Dieser Platz sei demnach derjenige gewesen, auf welchem die Bergkapelle bei Oberwittighausen stehe. Der Volksglaube daran ward dadurch genährt, daß der Thurm und das Langhaus der Kirche zu Gaurettersheim keine Spuren von Baugerüstöffnungen zeigen, daß das Volk eine in der Kirche seit Jahrhunderten hängende Elephantenrippe für die Rippe eines Riesen hält, und daß der Ort Gaurettersheim im Alterthum Rettersheim an der Rippe geheißen habe.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 214.
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