669. Das Synagogenwappen zu Heidingsfeld.

[218] Mündlich. (Würzb. Mundart von J. Ruttor).


In Hätzfeld (Heidingsfeld) ham sich emol die Juda a Synagog gebaut. Wie sie mit'n Baua ferti warn, ham sie a es Wappe von Hätzfeld hi mach well. Aber der Magistrat von Hätzfeld, der die Juda nit leit hat kenn, hat ne bei großer Straf' verbotta, es Hätzfelder Stadtwappe an ihr Synagog ze mache. Do ham die Juda ihr'n Magistrat bei'n Ferschtbischof in Wörzborg deßwega verklagt. Der Ferscht war grad guatt aufgelegt, und hat ne lechelnd befohla, sie sellte sei ferschtlichs Wappe an ihra Synagog mache. Der Ferscht hat aber Adam Friedrich von Seinsheim g'hessa, und hat in sein Wappe zwee Säu. Die Juda ham en ferschtlia Befehl folga müss', und weil in den Wappe zwä Säu warn, hat der Rabiner bei der Einweihung die Säu für koscher erklert. Von dera Zeit o essa die Hätzfelder Juda es Schweinefleisch so gern.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 218-219.
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