678. Das farblose Christusbild.

[224] Mündlich. (W.M.v.d. Vor.)


In der obere Gruft in der Neiminsterer Kerch stehat a Kreizbild von Holz. Doa is uner Herrgott an Kreiz, un helt die Arm über enanner gelegt. Das Bild is merkwirdi, weil's ke Farb onimmt. Emol hat a Maler en Auftrag kriegt, es Bild ozestreicha, und doa hat er en ganza Tag dezua gebraucht. Aber wi'n anera Morga die Leit nei die Gruft kumma sen, war es heilige Kreizbild wieder ohne Farbe dort g'stana. Von dera Zeit o hat ke Mensch mehr getraut, des Bild ozestreicha.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 224.
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