682. Die Langgasse zu Würzburg.

[225] Mündlich. (W.M.v.d. Vor.)


Neber'n Graven Eckertsthorn gehat mehr a klens schmals Gäßla nauf, wu mer hi auf'n Mark kummt; des Gäßla heßt mer die Langgass'. Vor Alters is e mol frua vor'n Ave Maria Leita a Rathsherr dorch des Gäßla nauf nei die Kapelle ganga. Wie er an Graven Ecker verbei[225] war, is glei am Eck a schwarzer Mann g'stanna. Der hat sie jetzt auf'n fetta Rathsherrn sein Buckel g'henkt, und hat si von en trag lass'. Doa is en Rathsherrla die Gass' so lang vorkumma, und der schwarze Mann is en soa schwer worn, daß er g'schwitzt hat. Endli wie's Ave Maria g'leit hat, is er erscht an's End von Gäßla kumma, und wie er's Kreiz gemacht hat und hat o ze beta g'fanga, is der schwarze Mann auf e mol von sein Buckel runtergeplumbt und war gleich verschwunda. Von dera Zeit o heßt mer des Gäßla die Langgass', und alleweil (jetzt) heßt's a no soa.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 225-226.
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