707. Der Pflasterer auf dem Hofplatze.

[238] Mündlich.


Auf dem Hofplatze vor der Residenz zu Würzburg, der einen Flächeninhalt von 209,811 Quadratschuh hat, hören oft die Schildwachen Nachts ein starkes Klopfen, gerade, als ob gepflastert würde. Alte Leute erzählen, als der Hofplatz gepflastert worden, sei die Arbeit an mehrere Pflasterer gegeben worden. Einer von diesen sei nun öfters Nachts hingeschlichen und habe das Pflaster der Andern wieder aufgerissen, damit er am Meisten verdiene. Deßhalb sei er von jenen verwünscht worden, müsse als Geist umgehen, und sei an die Pflasterarbeit gebannt. Früher soll er manchmal von goldenen Sonntagskindern gesehen worden sein.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 238.
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