714. Das Kilianusbrünnlein zu Würzburg.

[246] Mündlich.


In der unteren Gruft der Neumünsterer Kirche ist neben der Grabstätte des heiligen Kilianus ein Brünnlein. Aus diesem Brünnlein soll der heilige Kilianus mit seinen Gefährten getrunken, und der Herzog Gosbert von Ostfranken nebst den Seinigen mit dem Wasser desselben getauft worden sein. Obwohl dieses Brünnlein nur jedes Jahr einmal, am Kilianustage, benützt wird, wird dessen Wasser doch niemals faul. Es soll gegen Augenweh gut sein und den Frauen ehelichen Segen bringen. Daher sagt man noch jetzt zu den Kindern, ihre Brüderlein und Schwesterlein seien aus dem Kilianusbrünnlein geholt worden.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 246-247.
Lizenz:
Kategorien: