766. Der Teufelsstein auf der Rhön.

[281] Nahe der Milseburg in Unterfranken. – L. Bechstein die Sagen des Rhöngebirges S. 79.


Als der Teufel sah, daß man auf der Milseburg eine Kirche baute, verhieß er einem Bewohner der Gegend, auf einem Nachbarberg ein Wirthshaus zu erbauen, und dieser gelobte ihm sich und seine Seele, wenn er das Wirthshaus nur einen Tag eher vollende, als die Kirche. Da aber beim Bau des Milseburgkirchleins der heilige Gangolfus selbst behilflich war, und auf dessen Gebet die Steine sich schneller fügten, wie auf des Teufels Flüche, so wurde das Kirchlein fertig, eben als der Teufel mit dem letzten Stein durch die Lüfte geflogen kam. Kaum sah er, daß er seine Wette und obendrein eine Seele verloren hatte, so schleuderte er[281] den mächtigen Felsstein auf das Wirthshaus herab und zertrümmerte seinen ganzen Bau, der noch also zu sehen ist. Die Felsen liegen über einander her, wie gespaltene Eichstämme in einem Holzhaufen.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 281-282.
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