824. Der Schatz zu Rodenkirchen.

[348] Remling, Geschichte der Klöster in Rheinbayern II., 137.


Nordwärts von Donnersberg, nicht gar weit von dem Städtlein Kirchheimbolanden, liegen die wenigen Trümmer der alten Prämonstratenser- oder Norbertiner-Abtei Rodenkirchen. Ein einsames Gehöfte steht seit gar langer Zeit schon auf der Stelle des Klosters. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts will die Frau des damaligen Hofbauers, so oft sie im Garten arbeitete, einen Mönch gesehen haben, der immer auf einem alten Gewölbe stand. Sie machte der fürstlich Nassau-weilburg'schen Regierung zu Kirchheim die Anzeige von diesem Gesicht und erklärte, den Hof verlassen zu wollen. Sie wurde als albern verlacht. Endlich gab der Fürst[348] doch einem Italiäner Namens Cavallari den Auftrag, das Gewölbe zu untersuchen, mit der Bedingung, ihm von dem etwaigen Schatze den zehnten Pfennig zu geben. Lange durchwühlte der Italiäner das Gewölbe, ohne etwas zu finden. Endlich bemerkte er an der Mauer einige verschobene Steine, hob sie heraus und fand irdene Töpfe mit blinkenden Goldgulden gefüllt. Lachend zahlte er dem Fürsten den zehnten Pfennig, die Räthe kratzten ärgerlich hinter den Ohren, der Norbertinermönch aber ward von der Hoffrau nicht mehr gesehen.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 348-349.
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