833. Der Herren von Nortenberg Herkommen.

[358] H. W. Bensen Alterthümer. Inschriften und Volkssagen der Stadt Rotenburg S. 78.


Als die Herzoge auf der Rotenburg saßen, waren in der Burggasse nicht mehr als sieben Häuser. In einem derselben wohnte ein Kürschner, ein redlicher und frommer Mann, der die Herren am Hof gut mit Pelzwerk versorgte und sonst wohl gelitten war. Zu derselben Zeit begab es sich, daß Edelleute von Burlenschwab auf Raub ausritten und einen großen Stübig mit trefflichem Rauchwerk gewannen. »Wir wollen die Pelze,« sprachen sie, »dem Kürschner bei der Rotenburg verkaufen, das wird dem Herzog gefallen und er mag uns mit gutem Imbiß ergetzen.«

Als nun der Kürschner den erkauften Stübig aufbrach, fand er ganz unten eine große Summe in Silbergeld und Goldgulden, welche die Kaufleute unter den Fellen verborgen hatten. Anfänglich erzürnte der Herzog über den Handel und wollte das Geld an sich nehmen; da stellten ihm aber seine Räthe und andere ehrbare Leute vor: wäre der Mann doch schon so lange an seinem Hof gewesen und habe viel hübscher Knaben von kräftiger Art, die wohl zu frommen Leuten erwachsen möchten; bei diesen sei das Geld gut angelegt. Darauf zog der Herzog seine Hand zurück, und weil der Kürschner fortan sich redlich hielt, so begnadigte ihn der Fürst mit einem Wappen und machte ihn zu seinem Küchenmeister, dessen Söhnen aber gestattete er, Land und Leute zu erkaufen und sich sonst in ehrlichen Dingen mit Edelleuten zu vermischen.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 358.
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