917. Die Teufismühl am Funtnsee.

[447] Von Fr. v. Kobell.


Es sitzt a Jager am Funtnsee,

Der hat auf d' Mankein1 paßt,

Er schaugt auf d' Röhrn manchi Stund;

Wo ihm halt 's Mankei kemma kunnt.

Und wier sitzt und schaugt und denkt,

So rappit's über'n See

Da drentn steht die Teufismühl,

Heunt malt der Teufi woltern viel.

Ha, was er ebba maln kunnt?

Er malt a stoaner's Mehl

Und bacht ihm goldeni' Thaler draus

Und giebt s' zun Locka fleißi' aus.

»Mei'!« Hat der Jager für ihm denkt,

»Lockt er die Leut a so,

Na' bin i' freili' sicher schier,

Es kimmt ja nie a Gold zu mir.«

Und wier er's denkt, da glanzn d' Stoa',

Wo's Mankei frisch hat gscharrt,

A goldner Thaler funkelt 'raus,

'n Jager überlaaft a Graus.

Es is a Thaler ja meinoad

Von feinstn gelbn Gold,

Ja wann er nit von Teufi waar,

Der Thaler waar ja so viel raar.

Was fangt jetz' geh' der Jager o?

'S is gwest a frummer Mo',

Er bet't und nimmt 'n Thaler mit,

An' Jaga stimmt koa' Teufi nit.

Er tragt 'n abi schau ins Thal

Auf Bertlsgadn zua,

Dort in der Kircha taucht er 'n sei,

In Weichbrunnkessel woltern ei'.

Gel'? Dees derleidt koa' Satansgeld,

'S g'schpürts aa' der Thaler gschwind,

Und is a' Stoa' wahrhaffti' 'worn,

A' Stoa' wie s' san am Teufishorn.

Dees hat der Bösi nit versegn

Und werd fuchsteufiswild,

Und hat a so ghaust in seiner Mühl,

Weil er verlorn hat sei Geschpiel,

Daß alli Fisch in Funtnsee

Vor Schreck' umgstande san,

Drum geits dort, wie die Leut verzähln,

Koan' Saibling mehr und koa' Forelln

Und weil 'n a Jaga so g'irgert hat,

Mag er koan' oanzign mehr,

Und von an Gold in die Mankerlröhrn,

Werst seit den Thaler nix mehr hörn.

No', daß i' 's nit vergessn thua,

Derselli Jagersmo'

Hat fröhli' g'lebt aa ohni Gold,

Wie 's halt der liebi Gott hat g'wollt.

1

Murmelthiere.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 447.
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