1.

[9] Auf der Vogelsburg, einem bewaldeten Berge bei dem Dorfe Vogelbeck, soll vor alten Zeiten eine Burg gestanden haben, worin ein Fürst wohnte. Bisweilen wird ein Mann Namens Vogel als der Bewohner derselben genannt, gewöhnlich aber Heinrich der Vogelsteller, der hier auch seinen Vogelheerd gehabt haben soll. Die Spuren von einer dreifachen Umwallung sind noch jetzt sichtbar, und eine Stelle wird als der Küchengarten bezeichnet. Zwischen dem Braunschweigischen Dorfe Ahlshausen und dem Hannöverschen Dorfe Hohnstedt zieht sich ein Weg hin, der Kârweg genannt, auf welchem Heinrich der Vogelsteller auf einem zweiräderigen Karren nach der Vogelsburg gefahren sein soll. Eben so wird auch eine erhabene Fläche in der Hohnstedter Feldmarkt der Königsstuhl genannt. Von der Vogelsburg kommt ein kleiner Bach herunter; an diesem bauten sich Menschen an und nannten das so entstandene Dorf, weil es an diesem Bache lag, Vogelbeck. Beismanns Hof ist von den etwa 50 Häusern des Dorfes das erste gewesen, welches hier gebaut wurde.

Quelle:
Georg Schambach / Wilhelm Müller: Niedersächsische Sagen und Märchen. Göttingen 1855, S. 9.
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Niedersächsische Sagen und Märchen
Niedersächsische Sagen und Märchen : Aus dem Munde des Volkes gesammelt und mit Anmerkungen und Abhandlungen herausgegeben. Nachdruck 1979 d. Ausgabe Göttingen 1855.