105. Das Fräulein von Bönnekehausen.

[76] Bei Großen-Schneen ist der sog. Drîsch. Auf diesem soll vor langen Jahren ein Schloß Namens Bönnekehûsen gestanden haben und dort untergegangen (oder zerstört) sein, wobei ein Fräulein, die Tochter des Schloßherrn, lebendig verschüttet wurde. Seitdem geht sie ohne Ruhe und Rast in jeder Nacht zwischen 11 und 12 Uhr umher. Sie trägt ein Bund feuriger Schlüssel an einem feurigen Ringe (rinke). Wer diese Schlüssel mit bloßen Händen anfassen kann, ohne sich zu verbrennen, dem thut sich[76] das Schloß von selbst wieder auf, und er erhält dieses als Eigenthum und die Jungfrau dazu.

Quelle:
Georg Schambach / Wilhelm Müller: Niedersächsische Sagen und Märchen. Göttingen 1855, S. 76-77.
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Niedersächsische Sagen und Märchen
Niedersächsische Sagen und Märchen : Aus dem Munde des Volkes gesammelt und mit Anmerkungen und Abhandlungen herausgegeben. Nachdruck 1979 d. Ausgabe Göttingen 1855.