200. Die Schlangenkrone.

[186] Eines Tages traf ein Mädchen in dem Walde eine snâke an, die eine goldene Krone auf dem Kopfe hatte. Da sie nun wuste, daß die snâken, wenn man ein goldenes Tuch vor ihnen hinlegt, die Krone sogleich darauf legen, so nahm sie ihr rothes Tuch ab und breitete es vor dem Thiere aus. Sobald die snâke das sah, legte sie augenblicklich ihre Krone auf das Tuch und »spielte vor Freude herum.« Das Mädchen ergriff rasch die Krone und lief damit weg; sie war aber noch nicht weit gekommen, als schon die snâke hinter ihr her kam. Bald hatte das Ungeheuer das Mädchen eingeholt und zerriß es.

Quelle:
Georg Schambach / Wilhelm Müller: Niedersächsische Sagen und Märchen. Göttingen 1855, S. 186.
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Niedersächsische Sagen und Märchen
Niedersächsische Sagen und Märchen : Aus dem Munde des Volkes gesammelt und mit Anmerkungen und Abhandlungen herausgegeben. Nachdruck 1979 d. Ausgabe Göttingen 1855.