230. Das unsichtbare Gespann.

[217] In einem Walde bei Düderode liegen drei Teiche, die Düwelsbüdden genannt. In dem mittleren dieser Teiche ist einst ein Wagen versunken, daher spukt es dort noch immer. Einst ging ein Mann mit seinem Sohne und zwei Knechten zur Nachtzeit in den Wald, um Holz zu holen. Dort hörten sie schon von weitem ein Geräusch wie Pferdegetrappel und Wagengerassel. Alle vier blieben stehen und wollten abwarten, was es mit dem Geräusche für eine Bewandtnis habe. Dieses kam ihnen immer näher, aber sie sahen nichts. Zuletzt fuhr es mit furchtbarer Gewalt an ihnen vorbei, wobei der Luftzug so stark war, daß sie dadurch auf die Seite geworfen wurden. So fuhr das unsichtbare Gespann an ihnen vorüber und in den Teich, und zwar mit solcher Gewalt, daß sie das Aufrauschen des Wassers ganz deutlich hörten.

Quelle:
Georg Schambach / Wilhelm Müller: Niedersächsische Sagen und Märchen. Göttingen 1855, S. 217.
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Niedersächsische Sagen und Märchen
Niedersächsische Sagen und Märchen : Aus dem Munde des Volkes gesammelt und mit Anmerkungen und Abhandlungen herausgegeben. Nachdruck 1979 d. Ausgabe Göttingen 1855.