3. Der Brackenberg.

[2] Auf der Burg Brackenberg, von welcher jetzt nur noch geringe Mauerreste zu sehen sind, wohnten früher die Herren von Riedesel. Diese waren Raubritter und beraubten regelmäßig die Schiffe, welche mit Gütern von Eschwege und Wanfried auf der Werra hinunter nach Münden fuhren, da sie dieselben von der Burg aus schon in der Ferne erblicken konnten. Um ihren Räubereien ein Ende zu machen, schickte der Herzog Erich von Münden[2] aus Truppen gegen die Burg, doch der Hauptmann derselben ward von denen auf der Burg mit einem Doppelhaken erschossen. An der Stelle, wo der Hauptmann fiel und begraben ward, steht ein Denkstein, etwa 1000 Schritte nördlich von der Burg. Jetzt zog der Herzog selbst vor die Burg, nahm sie ein und zerstörte sie.

Quelle:
Georg Schambach / Wilhelm Müller: Niedersächsische Sagen und Märchen. Göttingen 1855, S. 2-3.
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Niedersächsische Sagen und Märchen
Niedersächsische Sagen und Märchen : Aus dem Munde des Volkes gesammelt und mit Anmerkungen und Abhandlungen herausgegeben. Nachdruck 1979 d. Ausgabe Göttingen 1855.