32. Das Catharinenläuten in Münden.

[24] Vom Kloster Hilwartshausen aus hatte sich eine herzogliche Prinzessin nach dem Reinhartswalde auf die Jagd begeben. Sie[24] verirrte sich dort, und schon war der Abend angebrochen und sie hatte alle Hoffnung aufgegeben noch an diesem Tage aus dem Walde wieder herauszukommen, als sie von Münden herüber Abends 9 Uhr läuten hörte. Sie folgte nun dem Schalle und kam so in der Nähe von Münden aus dem Walde heraus. Aus Dankbarkeit verehrte sie dann der Kirche St. Blasii eine Glocke mit der Bestimmung, daß vom Catharinentage (25. Nov.) an, vier Wochen hindurch diese Glocke Abends 9 Uhr eine Viertelstunde lang geläutet würde. Dies geschieht noch jetzt und der Küster erhält dafür vom Amte Münden ein fettes Schwein.

Quelle:
Georg Schambach / Wilhelm Müller: Niedersächsische Sagen und Märchen. Göttingen 1855, S. 24-25.
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Niedersächsische Sagen und Märchen
Niedersächsische Sagen und Märchen : Aus dem Munde des Volkes gesammelt und mit Anmerkungen und Abhandlungen herausgegeben. Nachdruck 1979 d. Ausgabe Göttingen 1855.