55. Die feindlichen Brüder.

[37] Dicht vor Stöckheim, an der linken Seite des Weges, der von Drüber her zum Dorfe führt, stehen zwei hohe Feldsteine, welche sich 4-5 Fuß über den Boden erheben. Auf beiden ist ein Pflugrad, Pflugeisen und ein Pflugstock (rüe) eingegraben. Ein dritter ist in den Boden versunken, so daß nur noch ein[37] kleiner Theil emporragt. An diese Steine knüpft sich folgende Ueberlieferung.

Zwei Brüder, ein jeder von einem Knechte begleitet, treffen sich hier beim Pflügen, gerathen miteinander in Streit und erschlagen sich alle vier mit den Pfluggeräthen. Hier liegen sie begraben. Der eine hatte gesagt, wer von ihnen Unrecht hätte, dessen Grabstein solle sinken, und so sind auch zwei Grabsteine gesunken, die beiden anderen aber stehen noch. Man hat versucht den einen gesunkenen Stein wieder zu heben und aufzustellen, aber er ist wieder in die Erde gesunken.

Quelle:
Georg Schambach / Wilhelm Müller: Niedersächsische Sagen und Märchen. Göttingen 1855, S. 37-38.
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Niedersächsische Sagen und Märchen
Niedersächsische Sagen und Märchen : Aus dem Munde des Volkes gesammelt und mit Anmerkungen und Abhandlungen herausgegeben. Nachdruck 1979 d. Ausgabe Göttingen 1855.