57. Der Kirchenräuber.

[39] Etwa in der Mitte des Weges zwischen Lüthorst und Hunnesrück steht eine Gruppe Weidenbäume. Hier liegt ein Mann, der eine Kirche beraubt hatte, begraben; er kann aber im Grabe noch immer keine Ruhe finden. Nachts sieht man ihn an dieser Stelle mit glühenden Augen, wie er sich mit seinen Händen ein Grab wühlt. Ist er damit fertig, so wirft er sich hinein. Am nächsten Tage aber wird das Grab jedes Mal wieder zerwühlt, und er muß sein Werk immer wieder von Neuem beginnen.

Quelle:
Georg Schambach / Wilhelm Müller: Niedersächsische Sagen und Märchen. Göttingen 1855, S. 39.
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Niedersächsische Sagen und Märchen
Niedersächsische Sagen und Märchen : Aus dem Munde des Volkes gesammelt und mit Anmerkungen und Abhandlungen herausgegeben. Nachdruck 1979 d. Ausgabe Göttingen 1855.