59. Der Nonnenberg bei Wiebrechtshausen.

[40] Bei Wiebrechtshausen ist der so genannte Nonnenberg. An diesen Nonnenberg knüpft sich die folgende Sage. Ueber dem Nonnenkloster steht einst drei Tage lang ein Gewitter. Die Aebtissin weiß sich dies gar nicht zu erklären und vermutet zuletzt, daß unter ihren Nonnen eine sei, die schwer gesündigt habe. Sie läßt daher alle Nonnen beichten und eine gesteht auch eine schwere Schuld ein. Diese wird nun von der Aebtissin verurtheilt auf den Berg zu gehn, über welchem das Gewitter vorzugsweise hält, dort Gott ihre Sünde zu gestehen und ihm Abbitte zu thun. Die Nonne thut, wie ihr befohlen ist; da aber entladet sich das Gewitter, erschlägt die Nonne und schlägt sie tief in den Berg hinein. Die dadurch entstandene Vertiefung ist noch zu sehen, und alle Versuche dieselbe auszufüllen sind bis jetzt vergeblich gewesen.

Quelle:
Georg Schambach / Wilhelm Müller: Niedersächsische Sagen und Märchen. Göttingen 1855, S. 40.
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Niedersächsische Sagen und Märchen
Niedersächsische Sagen und Märchen : Aus dem Munde des Volkes gesammelt und mit Anmerkungen und Abhandlungen herausgegeben. Nachdruck 1979 d. Ausgabe Göttingen 1855.