61. Während eines Gewitters soll man nicht essen.

[42] Auf dem Wege von Wulften nach Osterode, in der Nähe des kleinen Dorfes Uehrde, ist auf einem Anger ein Feldstein aufgerichtet, der die Stelle bezeichnet, wo ein Schäfer vom Blitze erschlagen wurde. An diesen Stein knüpft sich folgende Ueberlieferung. Zwei Schäfer hüteten hier ihre Heerden, als ein furchtbares Gewitter heraufzog. Der eine schlief gerade, der andere aber, welcher eben aß, ließ sich durch das Gewitter darin nicht stören. Da ließ sich plötzlich von oben herab eine Stimme hören, die sprach: den Schlafenden laß schlafen, den Fressenden schlag todt. Kaum waren die Worte gesprochen, als auch ein Blitzstrahl niederfuhr und den Essenden erschlug; der Schlafende aber blieb am Leben.

Quelle:
Georg Schambach / Wilhelm Müller: Niedersächsische Sagen und Märchen. Göttingen 1855, S. 42.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Niedersächsische Sagen und Märchen
Niedersächsische Sagen und Märchen : Aus dem Munde des Volkes gesammelt und mit Anmerkungen und Abhandlungen herausgegeben. Nachdruck 1979 d. Ausgabe Göttingen 1855.