77. Versunkene Glocken.

[58] In mehreren Dörfern erzählt man, daß Glocken, weil sie nicht getauft waren, aus dem Thurme geflogen und in die Erde versunken sind. So flog die Escheröder Glocke aus dem Kirchthurm in den Brunnen auf dem Glockendrische. Die Glocke von Imbsen im Amte Dransfeld flog wohl zwei Stunden weit in die Nähe von Offensen. Wo sie in die Erde gesunken war, entstand eine starke Quelle, der sogenannte Jmmesche born, der für unergründlich gilt. Zwei Lauenberger Glocken flogen auf die Glockenwiese in die zwei Glockenbrunnen, die sich daselbst befinden. Die Leute aus Lauenberg haben sie aber wieder ausgegraben.

Quelle:
Georg Schambach / Wilhelm Müller: Niedersächsische Sagen und Märchen. Göttingen 1855, S. 58.
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Niedersächsische Sagen und Märchen
Niedersächsische Sagen und Märchen : Aus dem Munde des Volkes gesammelt und mit Anmerkungen und Abhandlungen herausgegeben. Nachdruck 1979 d. Ausgabe Göttingen 1855.