9. Die Burg Brunstein.

[8] Die alte Burg Brunstein lag auf dem sog. Burgberge, nahe bei der jetzigen Domäne des Namens. Zur Zeit des siebenjährigen[8] Krieges versteckten noch die Bauern der benachbarten Dörfer ihre Pferde in den wohlerhaltenen Kellern der ehemaligen Burg. Auf dem Burgberge geht um Mittag und Mitternacht eine weiße Jungfrau um, welche vom Volke die Käsejungfer genannt wird und für die Ahnfrau der ehemaligen Burgherrn gilt. In der Burgscheuer soll sie namentlich sich zeigen. Von der Burg geht sie herunter hin zu dem sog. Eselbrunnen, der davon den Namen hat, daß früher das Wasser von hier auf Eseln hinauf in die Burg geschafft wurde. Sie erscheint in einem langen weißen Gewande und mit einem weißen Schleier; an der Seite trägt sie ein Schlüsselbund. Oft zeigt sie sich längere Zeit nicht, dann wieder häufiger.

Quelle:
Georg Schambach / Wilhelm Müller: Niedersächsische Sagen und Märchen. Göttingen 1855, S. 8-9.
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Niedersächsische Sagen und Märchen
Niedersächsische Sagen und Märchen : Aus dem Munde des Volkes gesammelt und mit Anmerkungen und Abhandlungen herausgegeben. Nachdruck 1979 d. Ausgabe Göttingen 1855.