Neunzehntes Kapitel

Wie man den übeln Geruch der Achselhöhlen und weiblichen Geschlechtsteile beseitigt, und wie man die weiblichen Geschlechtsteile enger macht

[220] Wisse, o Wesir – möge Gott dir gnädig sein! –, die schlechten Ausdünstungen von der Scheide und den Achselhöhlen sowie eine zu weite Scheide gehören zu den größten Übeln.

Wünscht eine Frau diesen üblen Geruch zu vertreiben, so zerstampfe sie rote Myrrhe, siebe sie durch, knete dieses Pulver mit Myrtenwasser und reibe ihre Geschlechtsteile damit ein. Dadurch werden alle unangenehmen Ausflüsse aus ihrer Scheide verschwinden.

Ein anderes Heilmittel ist gestoßener Lavendel mit Moschusrosenwasser. Man tränke damit ein Stück Wollzeug und reibe die Scheide damit ein, bis sie heiß ist. Dadurch wird der schlechte Geruch verschwinden.[220]

Wünscht eine Frau ihre Scheide enger zu machen, so braucht sie nur Alaun in Wasser zergehen zu lassen und ihre Geschlechtsteile mit dieser Lösung zu waschen; noch wirksamer wird dies Mittel, wenn man eine kleine Menge von der stark zusammenziehenden Rinde des Walnußbaums hinzusetzt.

Ein anderes Mittel von wohlbekannter Wirksamkeit: Entkerntes Johannisbrot und Rinde des Granatapfelbaums werden tüchtig in Wasser gekocht. Die Frau nimmt ein Sitzbad in der auf diese Weise entstandenen Abkochung, die so heiß sein muß, wie sie es vertragen kann; wenn die Flüssigkeit kalt wird, muß sie wieder gewärmt werden; dieses Verfahren ist mehrere Male zu wiederholen.

Der gleiche Erfolg läßt sich erzielen, indem man die Scheide mit Kuhdünger einräuchert.

Zur Beseitigung des Achselgeruchs zerstoße man in einem Mörser Antimon und Mastix und fülle die Mischung mit Wasser in ein irdenes Gefäß. Nun reibe man sie gegen die Wände des Gefäßes, bis sie rot wird; sobald sie auf diese Weise gebrauchsfertig geworden ist, reibe man die Achselhöhlen damit ein, und der schlechte Geruch wird verschwinden. Um das Übel gründlich zu beseitigen, muß man das Verfahren wiederholt anwenden.

Man kann auch den zerstoßenen Antimon und Mastix in einem Kessel auf ein langsames Feuer setzen; man lasse die Mischung zergehen, bis sie die Konsistenz von Brotteig hat; die Haut, die sich darauf bilden wird, entferne man durch Reiben mit einem Stein. Dann reibe man die Achselhöhlen damit ein, und man kann sich darauf verlassen, daß der üble Geruch bald verschwunden sein wird.

Quelle:
Der duftende Garten des Scheik Nefzaui. Berlin/ Darmstadt/ Wien [1974], S. 220-221.
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