Fünfter Auftritt

[717] SCHILDWACHEN. Wer da?


Verrina, Sacco kommen.


VERRINA. Freunde vom Hause.


Sieben andere Nobili kommen nach.


ZIBO. Seine Vertraute! Nun klärt sich alles auf.

SACCO im Gespräch mit Verrina. Wie ich Ihnen sagte. Lescaro hat die Wache am Thomastor. Dorias bester Offizier, und ihm blindlings ergeben.

VERRINA. Das freut mich.

ZIBO zu Verrina. Sie kommen erwünscht, Verrina, uns allen aus dem Traume zu helfen.

VERRINA. Wieso? Wieso?

ZENTURIONE. Wir sind zu einer Komödie geladen.

VERRINA. So haben wir einen Weg.

ZENTURIONE ungeduldig. Den Weg alles Fleisches. Den weiß ich. Sie sehen ja, daß die Türen besetzt sind? Wofür die Türen besetzt?

ZIBO. Wofür die Waffen?

ZENTURIONE. Wir stehen da, wie unter dem Galgen.

VERRINA. Der Graf wird selbst kommen.

ZENTURIONE. Er kann sich betreiben. Meine Geduld reißt den Zaum ab. Alle Nobili gehen im Hintergrund auf und nieder.

BOURGOGNINO aus dem Schloß. Wie stehts im Hafen, Verrina?

VERRINA. Alles glücklich an Bord.

BOURGOGNINO. Das Schloß ist auch gepfropft voll Soldaten.

VERRINA. Es geht stark auf neun Uhr.

BOURGOGNINO. Der Graf macht sehr lang.

VERRINA. Immer zu rasch für seine Hoffnung. Bourgognino, ich werde zu Eis, wenn ich mir etwas denke.[717]

BOURGOGNINO. Vater, übereile dich nicht.

VERRINA. Es läßt sich nicht übereilen, wo nicht gezögert werden kann. Wenn ich den zweiten Mord nicht begehe, kann ich den ersten niemal verantworten.

BOURGOGNINO. Aber wann soll Fiesco sterben?

VERRINA. Wann Genua frei ist, stirbt Fiesco!

SCHILDWACHEN. Wer da?


Quelle:
Friedrich Schiller: Sämtliche Werke, Band 1, München 31962, S. 717-718.
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