Der Verfasser empfiehlt sich

[279] Lebt wohl, liebe, junge, feurige Leser und wendet alles zu Eurem Besten an. Ich habe mich aller Anmerkungen enthalten, allein das müßt Ihr nicht tun. Nur mäßiges Nachdenken wird Euch auf manches weite Feld führen, wo Ihr viele schöne Blumen verschiedener Art brechen könnt; hütet Euch aber, daß Ihr Euch nicht in Wüsten oder Heiden, mit Dornenhecken, Disteln oder Nesseln bewachsen, verirrt, welches sehr leicht ist.

Das Menschenleben ist ein flüchtiger Traum, den wir uns aber ganz angenehm machen können. Der Wein der Liebe ist so süß, so wonnenreich, so entzückend, er versetzt uns in einen unbeschreiblich seligen Zustand; allein im Übermaß genossen, zerstört er unser Wesen und der Traum des Lebens nimmt ein trauriges Ende.[279]

Quelle:
Gustav Schilling: Die Denkwürdigkeiten des Herrn v. H., Paris 1966, S. 279-280.
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